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Mein Name ist Hase - Ich weiß von nichts

oder, warum der dümmste Bauer doch nicht die größten Kartoffeln erntet

Wissen und Nicht-Wissen

Susanne Wagner ruft in ihrer Blogparade dazu auf, über Wissen und Nicht Wissen zu kommunizieren.

Was verbinde ich mit diesen Worten?

Kann ein Mensch nur über Wissen verfügen?

Oder gehört das Nicht Wissen auch dazu?

Ein gewisser Grad zum Wissen sollte schon vorhanden sein.

Aber vielmehr bietet das Nicht-Wissen.

Es bringt einen zum Staunen.

Man beobachtet genau.

Es wird sich gewundert.

Man holt Informationen ein um sein Wissen aufzubauen.

Man lernt sein Leben lang.

Nicht-Wissen gehört einfach zum Wissen.

Denn ohne Nicht-Wissen würde es kein Wissen geben.

Man beschäftigt sich mit Dingen die einen interessieren, dringt immer tiefer in das Thema ein und das Wissen wird aufgebaut.

Ich möchte euch gern in mein neues Projekt einführen, wo ich nach und nach mein Wissen aufbaue, durch beobachten, Hilfe annehmen, hinterfragen, Rat einholen und staunen über das was passiert.

Das Projekt Garten begann mit Nicht-Nichtwissen und verwandelt sich ganz langsam in ein Projekt des Wissens.

Ich trau mich einfach mal, auch im Wissen, dass ich etwas am Thema vorbei bin.

projekt Garten

Mit dem Umzug meiner Mutter, wurde ich in mein neues Projekt geschubst. Bisher war ich nur das Ernten und Ausputzen gewohnt, ab jetzt hieß es sich auch zu kümmern. So startete ich mit einer Menge Nicht Wissen in dieses neue Abenteuer. Tatkräftige Hilfe bekam ich von den Vietnamesen, die auch schon einige schmale Streifen hinter unserem Wohnblock zu kleinen Gärtchen umgestaltet haben. Eine Vietnamesin half mir, dieses kleine Stückchen  urbar zu machen. Mit einer Hacke, befreite sie das kleine Stückchen Erde in einer atemberaubenden Geschwindigkeit von seinem Blumenbewuchs. Ich schaffte das beseitigte Gestrüpp auf die andere Seite zu einer Mauer. Unser neuer Komposthaufen ist im Entstehen. Auch mit dem Umgraben komme ich nicht hinterher. Man kann nur staunen. Aber Garten ist nun mal ihr Hobby, wie sie immer wieder behauptet. Meine Mutti bepflanzt dann das kleine Stückchen, mit all den Mitbringseln aus ihrem Garten und den selbstgezogenen Tomaten. Sieht bisher noch ziemlich leer aus, aber es kommt noch einiges hinzu. Am Anfang, da empfand ich diese Aufgabe noch als Zwang. Als blutiger Anfänger schaute ich mir viel von den Vietnamesen ab, aber sie gaben mir auch immer bereitwillig Tipps. Zu ihren Hauptaufgaben, gehörte das stete Wässern ihrer asiatischen Pflanzen und ich tat es ihnen nach. Konnte ja nur richtig sein, bei den erfahrenen Gärtnern. Meine Pflanzen begannen zu wachsen. Man konnte direkt zuschauen. Einige jedoch, die mickerten so vor sich hin. Also schien das ewige Gießen doch nicht für jeden gut zu sein. Meine Kräuter vertrugen es dann doch nicht so gut. Heute weiß ich, das Hacken da eine viel bessere Wirkung hat und gieße nur noch jeden dritten Tag. Vor allem wenn es so richtig schön geregnet hat, kann man sich nach tagelangem hacken mal wieder ans Gießen machen. Obwohl die Vietnamesen der Meinung sind, das man nach dem Regen noch einige Kannen Wasser aufs Beet bringen müsse, um drei Tage nicht gießen zu brauchen.

Da kann ich mich wohl jetzt frohen Herzens als Autodidakt bezeichnen, wo ich doch alles allein für mich gelernt habe. Aus Fehlern lernt man halt.

kulinarische Genüsse

Kulinarisch hat mein Gärtchen auch eine Menge zu bieten, was man zuerst gar nicht gedacht hätte. Auf meinen Streifzügen durch die Einkaufsmärkte, konnte ich so einige tolle Pflänzchen ergattern. Meine Mutti hat sich immer Rote Beete gewünscht, da hab ich gleich mal ein paar Pflänzchen mitgenommen. Sie wollte auch Portulak ziehen, raus kam dann eine Malve, die auch in meinem Gärtchen steht, zur Freude der Bienen. Da gab es doch in einem Markt Rukolapflanzen zu kaufen, die habe ich dann gleichmal mitgenommen, weil ich Mutti eine Freude machen wollte. Leider habe ich Rukola mit Portulak verwechselt. Egal, mein Garten füllt sich und keiner kann mir mehr damit auf den Keks gehen, dass dort zu viel Platz wäre. Aber was fängt man damit an? Da weiß die eine Vietnamesin Rat. Das Zauberwort heißt: Rukolasuppe mit Kokosmilch. Sie schwärmte so davon, dass ich am Wochenende gleich meine 6 Pflanzen abgeerntet habe. Jetzt schwärm auch ich und lass euch gern daran teilhaben. Das einzige Manko war, dass ich beim Ernten 3 Pflanzen umgebracht habe. Erst später habe ich im Internet die richtige Ernte verfolgen können. Für die drei Pflanzen kam die Schau im Internet leider zu spät, ich habe ihr Herz gleich mitgeerntet. Bei der zweiten Ernte war ich ja nun etwas schlauer und steuere nun direkt auf die Dritte zu. Für den Portulak habe ich Saat gekauft und kann auch hier ordentlich ernten. Das Gemüse gegart und mit Schmand verfeinert isst man auch mit viel Genuss. Und jeden Tag werden ein paar Walderdbeeren genascht. Der Tee aus Minze, Zitronenmelisse und etwas Pfefferminz wirkt jetzt zu den heißen Tage sehr erfrischend.

Erste-Hilfe-Maßnahmen

Manchmal, wenn man nicht mehr fündig wird, muss man auch mal Erste Hilfe Maßnahmen leisten. Wie bei meiner Johannisbeertomate. Wie ein Großes Häufchen lag sie da in meinem Gärtchen. Ich musste das Gefäß zum Gießen suchen und auch die kleinen roten Kügelchen. Da musste ich doch irgendwie Abhilfe schaffen. Aber wie? Ich kaufte 3 Stangen und band die massenhaften Triebe, die wohl dem anfänglichem vielen Gießen zu verschulden waren, an diese Stangen. Ich konnte binden wie ich wollte, die gebündelten Trieb rutschten immer wieder an den Stangen abwärts. Da war guter Rat teuer. Ich kaufte noch ein Gitter, welches ich an den drei Stangen mit Isolierband befestigte. Nun konnte ich die Triebe noch weiter vereinzeln und befestigen und kann jetzt wieder gießen, ohne zu suchen und finde die kleinen roten Kügelchen viel besser und schneller. Beim Hochbinden, da konnte ich so einige Schnecken mit Haus absammeln. Sie fühlten sich wohl recht sicher in ihrem Versteck unter dem großen Haufen. Nur einer Tomatenpflanze konnte ich nicht mehr helfen. Die Früchte fingen schon an, an der Pflanze zu faulen und heute musste die Pflanze weichen, um die anderen zwei nicht anzustecken. Ich bin echt traurig, diese schwarze Tomate, hätte mit unter die Kategorie Genuss gehört. Leider hat in diesem Fall das Gießen mit Brennesseljauche, zur Stärkung der Pflanze, nicht viel gebracht.

Lass doch blühen was blühen will

Meine Borretschpflanzen sind auch schon kräftig am Blühen. Die Blüten sammle ich zum buntzaubern unseres Kräuterwintervorrats. Aber auch so kommen sie schon mit in unsere Sommersalate. Rotklee gibt es auf unserer Wäscheplatzwiese und für den Kräuterwintervorrat wächst dort sogar jede Menge Giersch. Eine riesen Diskussion gab es immer um den Schnittknoblauch. Den kann man schneiden und wenn man schön viel gießt, dann kann man nach zwei Wochen schon wieder ernten. Nicht bei mir, ich brauche die Blüten. Ihr wisst wofür. Ein paaar Blümchen sind aus dem Garten meiner Mutter mitgekommen. Die grazile Jungfer im Grünen und auch das zarte Schönkörbchen. Nur leider fehlt die Ringelblume, die auch immer Farbe in die Salate bringt. Auch Kapuzinerkresse gibt es in meinem Gärtchen, aber die will einfach nicht blühen. Der Rukola zeigt auch seine ersten Blütenstängel

Mein Hobby...

... wird das Gärtnern wohl nicht werden. Instagram ist da zwar sehr informativ, aber kleine Fehlerchen schleichen sich immer mal wieder ein. Wenn ich sehe, was andere mit ihrem Garten veranstalten und auch rausholen, wird mir ganz schwummerig. Bis ich da ankomme, wird es wohl noch ein weiter Weg sein. Aber ich denke, den Namen Hase kann ich inzwischen ablegen, weil ich schon eine Menge gelernt habe. Mit Verlusten habe ich inzwischen gelernt umzugehen. Es kann einfach nur noch besser werden. Für dieses Jahr. Nächstes Jahr werden wir sehen, wie viele Fortschritte ich noch mache.

Mein Fazit dazu: Wissen ist wie ein Abenteuer, man stürzt sich hinein, wohlwissend, dass man nie ans Ziel kommt, weil an der nächsten Ecke schon das nächste Abenteuer wartet.

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Kommentare: 1
  • #1

    Susanne Wagner Atemsinn (Sonntag, 18 August 2024 08:24)

    Liebe Ulrike
    Vielen Dank für deinen Beitrag zu meiner Blogparade #NichtWissen!

    «Es bringt einen zum Staunen. Man beobachtet genau.»

    Für mich ist sehr aufschlussreich, wie du mit deinem #NichtWissen umgegangen bist und dich daraus bis zu dem Punkt entwickelt hast, an dem du selbst sagst: «Den Namen Hase kann ich ablegen.»

    Zudem zeigen deine Erfahrungen wieder einmal: Was für die einen stimmt, passt nicht unbedingt für die anderen. Was Erfahrene tun, muss nicht das Richtige sein für mein eigenes Projekt.

    Es freut mich sehr, dass du das Vertrauen in dein #NichtWissen gefunden hast und daraus ein wunderbarer, lebendiger Garten entstanden ist.

    Herzlich
    Susanne